... ein solcher Künstlerausspruch spielt gerade in der jetzige Zeit (COVID-19 Pandemie) den Kunstliebhabern einen sehr bösen Streich. „Aufgrund der aktuellen Maßnahmen im Zusammenhang mit dem COVID-19-Virus sind die Alte Pinakothek und Pinakothek der Moderne, das Museum Brandhorst sowie die Sammlung Schack und alle Staatsgalerien in Bayern ab dem 2. November vorerst für den Publikumsverkehr geschlossen!“
K.-H. Hödicke hatte aber das Glück, in München einige Ausstellungen veranstaltet zu bekommen - zur Zeit ist aber eben Toten-Stille und eine „Wiederöffnung“ ungewiss! - Leider!
Der Maler K.-H. Hödicke rechnete wohl nicht damit, auf seine alten Tage (am Sonntag, dem 21. Februar 2021 wird er 83 Jahre alt), noch einmal "wiederentdeckt" zu werden. Der Leiter der Staatlichen Graphischen Sammlung München Michael Hering organisiert eine Retrospektive im Sommer 2020 in der Münchner Pinakothek der Moderne. Hier war nicht nur der "Wegbereiter des deutschen Neoexpressionismus" und "Vater der Neuen Wilden" zu sehen, hier wurde K.-H. Hödickes Werk in seiner ganzen Bandbreite gezeigt.
K.-H. Hödicke beschenkte Münchner Museen:
Der „German-Pop-Künstler“ K.-H. Hödicke beschenkte die Pinakothek der Moderne, das Museum Brandhorst und das Lenbachhaus. Zur Übergabe seiner Werke kam der 82jährige, trotz Corona-Einschränkungen, selbst.
Der Maler, der als Karl Horst Hödicke am 21. Februar 1938 in Nürnberg(!) geboren wurde, begründete seine Entscheidung für diese Schenkungen aber mit seiner Verbundenheit, die mit der Stadt München und ihrer Umgebung weit in die Vergangenheit zurückreicht.
Er berichtete, dass wichtige Jahre seiner Kindheit und Jugend in München verbracht wurden. Der Farbenrausch „des Blauen Reiter“ haben ihn bei vielen Besuchen im Lenbachhaus beeindruckt und die malerische Freiheit der alten Meister in der Pinakothek haben ihn sogar begeistert. K.-H. Hödicke teilte mit: "Die Erfahrungen aus München haben mein eigenes künstlerisches Schaffen begleitet und so freue ich mich sehr, die herausragenden Bestände deutscher Malerei in den Münchner Sammlungen nun mit einigen meiner Werke ergänzen zu können!“
Zu Beginn der 1960er Jahre zählte der Maler K.- H. Hödicke zu den Wortführern einer kleinen Gruppe, die die Malerei revolutionieren wollen. Sie „kämpften“ gegen die Abstraktion und pflegten eine „neue figurative Malerei“. K.-H. Hödicke gehört zu diesen modernen Klassikern.
Geschenke von K.-H. Hödicke:
Das fünfteilige monumentale Camouflage-Werk "Jäger und Gejagter im deutschen Wald" von 1972 sowie mehrere Arbeiten aus den Jahren 1961 bis 1974 aus der Sonderschau "Spot On: German Pop" (Museum Brandhorst) bekommt die Pinakothek der Moderne. - Das Museum Brandhorst besitzt jetzt aktuell das sehr bekannte Gemälde "U-Bahn" von 1964. - Und ein Schlüsselwerk von K.-H. Hödicke "Schaukelritter" aus den Achtzigerjahren schenkte er der "Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung“ (Lenbachhaus München).
Und nun zur Biografie:
Karl-Horst Hödicke (geboren am 21. Februar 1938 in Nürnberg) ist ein deutscher Maler, der in Berlin lebt und arbeitet. Im Jahre 1945 flüchtete K.-H. Hödicke mit seiner Familie nach Wien. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs verbrachte er seine prägenden Jahre der Kindheit und Jugend im "ländlichen Germering" (20 km westlich von München).
Aber nicht München, sondern Berlin wurde letztendlich der Lebensmittelpunkt - im Jahre 1957 zog der jugendliche K.-H. Hödicke mit seiner Familie dort hin.
Er beginnt 1959 an der Technischen Universität Berlin ein Architekturstudium, wechselte jedoch nach einem Semester an die Hochschule für Bildende Künste in die Klasse des Malers Fred Thieler. Dann ab 1961 war K.-H. Hödicke Teil der neoexpressionistischen Künstlergruppe „Vision“.
Gemeinsam mit Markus Lüpertz, Arnulf Spengler und Lambert Maria Wintersberger beteiligte sich K.-H. Hödicke 1964 an der Gründung der Ausstellungsgemeinschaft „Großgörschen 35“ (eine leerstehende Fabriketage in Berlin-Schöneberg).
Ein Jahr vorher heiratete K.-H. Hödicke die Künstlerin Christa Dichgans, mit der er 1966/67 dann in New York lebte, denn er erhielt ein DAAD-Stipendium - und im Jahre 1968 war er Stipendiat in der Villa Massimo in Rom.
Das Rom-Stipendium beeinflusste K.-H. Hödickes Haltung zur Kunst. Es entstand ein Ausdruck einer neuen Leichtigkeit, die er hier in Italien kennenlernte (vielleicht war es auch eine etwas verspätete Reaktion auf seine New Yorker Zeit).
Wieder in Berlin
Inzwischen wieder nach Berlin zurückgekehrt, wurde 1974 K.-H. Hödicke zum Professor an die Westberliner Hochschule für Bildende Künste berufen. Zu seinen bekanntesten Schülern zählen Helmut Middendorf und Salome. Ab 1965 stellte K.-H. Hödicke in der Galerie Rene Block in Berlin und New York aus. Er nimmt an wegweisenden Gruppenausstellungen teil, darunter Berlin (1967) „Neuer Realismus“ (Haus am Waldsee), „Metamorphose des Dinges. Kunst und Antikunst 1910–1970“, Kunsthalle Düsseldorf (1971), „Szene Berlin ’72“ und Kunstverein in Hamburg (1972). Weitere Stationen sind: The Museum of Modern Art, New York (1987), „Neue Figuration. Deutsche Malerei 1960–1988“, Städtische Kunsthalle Düsseldorf/Schirn Kunsthalle Frankfurt, Frankfurt am Main (1989), „German Pop“, Schirn Kunsthalle Frankfurt, Frankfurt am Main (2014) und „International Pop“, Walker Art Center, Minneapolis/Dallas Museum of Art/Philadelphia Museum of Art (2015/16).
Einzelausstellungen und Retrospektiven erfolgten in folgenden Institutionen: Haus am Waldsee, Berlin (1981), K20 Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf/Kunsthalle Mannheim (1986/87), Berlinische Galerie (1988, 1998, 2013), Neuer Berliner Kunstverein (1993), Von der Heydt-Museum, Wuppertal (1997).
K.-H. Hödicke war Teilnehmer der „documenta 6“ (1977) sowie 1990 vertreten auf der Biennale von Venedig. 1998 wird ihm der Fred-Thieler-Preis für Malerei der Berlinischen Galerie verliehen.
Die Bildergalerie:
Bildergalerie Bild 1/Aufmacherbild - K.-H. Hödicke, "Schneemann/Schornsteinfeger“, 1990/91
Bildergalerie Bild 2 - K.-H. Hödicke, "Adam und Eva (nach Lucas Cranach)“, 1977
Bildergalerie Bild 3 - K.-H. Hödicke, "Abendstern“, 1983
Bildergalerie Bild 4 - K.-H. Hödicke, "Hinterhof (Himmel über Schöneberg)“, 1973
Bildergalerie Bild 5 - K.-H. Hödicke, "Sackgasse", 1987
Bildergalerie Bild 6 - K.-H. Hödicke, "Monumentale Stadtansicht (Berlin)", 1976
Bildergalerie Bild 7 - "Karl-Horst Hödicke - Ich bin ein Berliner", 1990
Bildergalerie Bild 8 - K.-H. Hödicke, Bronze (174x108x20mm) “Das Kreuz im Toffifee", 1989
Bildergalerie Bild 9 - Die Bildübergabe "Jäger und Gejagter im deutschen Wald“ von K.-H. Hödicke an die Pinakothek der Moderne München
Links:
(K.-H. Hödicke - Lebenslauf)
https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_H...%C3%B6dicke
(Informel)
https://www.kettererkunst.de/lexikon/informel.ph
(Neoexpressionismus)
https://de.wikipedia.org/wiki/Neoexpressionismus
(Neue Wilde)
https://de.wikipedia.org/wiki/Neue_Wilde
(Pinakothek der Moderne)
https://www.pinakothek-der-moderne.d...h-hoedicke/
Map-Data: Museum Brandhorst, Theresienstraße 35a, 80333 München
Ausstellungsreihe: „SPOT ON“ voraussichtlich bis zum 30. Juni 2021 - German Pop (Thomas Bayrle, K.-H. Hödicke, Jörg Immendorff, Sigmar Polke, Gerhard Richter)
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