Wegen der guten Finanzlage könnte der Beitrag im nächsten Jahr sogar von 18,6 auf 18,3 Prozent gesenkt werden, so Gunkel. Leider nur theoretisch. Denn bis 2025 ist eine solche Reduzierung unter 18,6 Prozent gesetzlich nicht möglich. Der Beitragssatz bleibe daher in den kommenden Jahren stabil.
Renten-Beitragssatz steigt auf 22,3 Prozent
Erst 2025 gibt es eine Veränderung. Dann allerdings nach oben. Mit 19,8 Prozent werde der Beitragssatz die bis dahin geltende gesetzlich festgelegte Obergrenze von 20 Prozent jedoch nicht erreichen, heißt es. Bis 2035 sei aber mit einer schrittweisen Erhöhung des Beitragssatzes auf 22,3 Prozent zu rechnen.
Rentenniveau sinkt
Während der Beitragssatz also steigt, sinkt das Rentenniveau - laut Gunkel im kommenden Jahr von derzeit 48,2 auf 48,1 Prozent. Ab 2021 werde dann die bis 2025 geltende Haltelinie von 48 Prozent wirken. Danach sei bis 2035 mit einem weiteren Absinken auf 44,1 Prozent zu rechnen. Das Rentenniveau bleibe damit über der bis 2030 geltenden Untergrenze von 43 Prozent.
Das Rentenniveau gibt das Verhältnis der "Standardrente" zum aktuellen Durchschnittsgehalt in Prozent an. Beide Werte werden jedes Jahr neu berechnet auf Basis der Nettosummen vor Steuern. Bei einem angenommenen Durchschnittsverdienst von 30.661 Euro netto wird die Standardrente mit 14.772 Euro beziffert - somit beträgt das Rentenniveau 48,1 Prozent.
Nachhaltigkeitsrücklage steigt, um dann zurückzugehen
Die Nachhaltigkeitsrücklage der Rentenversicherung werde bis Jahresende auf rund 40,7 Milliarden Euro ansteigen, erklärte Gunkel. Dies entspreche 1,8 Monatsausgaben. In den kommenden fünf Jahren jedoch werde sie bis auf den Bereich ihrer Mindesthöhe zurückgehen. "Dies hat vor allem demografische Gründe, denn die geburtenstarken Jahrgänge nähern sich aktuell dem Rentenalter."
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Unterdessen warb Gunkel nachdrücklich für die Einführung der Grundrente aus Steuermitteln: "Wir fordern, dass die im Koalitionsausschuss vereinbarte vollständige Steuerfinanzierung der Grundrente nun auch im Gesetzgebungsverfahren umgesetzt wird, und zwar unabhängig davon, ob die zur Gegenfinanzierung der Mehrausgaben vorgesehene Finanztransaktionssteuer gelingt oder nicht." Es dürfe nicht sein, dass erneut die Beitragszahler zur Finanzierung einer nicht beitragsgedeckten Leistung herangezogen werden, so Gunkel.
Sozialverband wirft Groko schäbiges Spiel bei Grundrente vor
Die Debatte um die Grundrente und den Fortbestand der Großen Koalition stößt beim Sozialverband VdK Deutschland auf scharfe Kritik. VdK-Präsidentin Verena Bentele sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ): "Die parteitaktischen Spielchen bei der Grundrente müssen aufhören. Was wir aktuell erleben, ist eine schäbige Diskussion und ein Schlag ins Gesicht älterer Menschen mit kleinen Renten."
Bentele betonte, zur Grundrente liege ein Kompromiss vor, "der für viele Menschen mehr Geld und Respekt für ihre Leistung bedeutet". Die Grundrente müsse zum 1. Januar 2021 kommen. "Das erwarten zu Recht alle Rentnerinnen und Rentner, die ein Leben lang hart zu einem geringen Lohn gearbeitet haben."
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