328 Millionen Euro Verlust in fünf Jahren
Bis Ende 2021 droht die Rentenversicherung durch Negativzinsen insgesamt rund 328 Millionen Euro zu verlieren - über einen Zeitraum von fünf Jahren. Das berichtet die "Bild" und bezieht sich auf den Rentenversicherungsbericht der Bundesregierung.
Demnach musste die Rentenkasse bereits 2017 zum ersten Mal Strafzinsen zahlen. Damals in Höhe von 48 Millionen Euro. Im folgenden Jahr, 2018, waren es 49 Millionen Euro.
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In diesem Jahr - bei Rücklagen in Höhe von rund 41 Milliarden Euro - drohe der Verlust von 68 Millionen Euro, schreibt die Zeitung. 2020 sollen laut Prognose 82 Millionen Euro für Strafzinsen anfallen, 2021 gehen demnach 81 Millionen Euro auf diese Weise verloren. Macht in Summe: 328 Millionen Euro in fünf Jahren.
"Rentenversicherung ist nicht in Gefahr"
Der Grund: Die EZB verlangt einen negativen Einlagenzins von aktuell minus 0,5 Prozent. Das trifft inzwischen auch zahlreiche Sparer: Einige Banken haben damit begonnen, diesen Negativ-Zins an ihre Kunden weiterzugeben.
Ein "Kollaps" durch die Millionenverluste drohe der Rentenversicherung zwar nach Einschätzung des Renten-Experten Bernd Raffelhüschen nicht. "Die Rentenversicherung ist nicht in Gefahr", sagte Raffelhüschen der Zeitung. Allerdings sei es absurd, dass "die Politik sie dazu zwingt, ihr Geld quasi auf dem Girokonto zu parken und darauf Strafzinsen zu zahlen".
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Die Millionenverluste der Rentenversicherung sind vor allem vor dem Hintergrund des demografischen Wandels bedenklich, der enorme Folgen für die Rentenkasse haben wird, so die Einschätzung von Experten.
Zwar sei die finanzielle Lage der Deutschen Rentenversicherung in den vergangenen Jahren relativ entspannt gewesen, so etwa die Ökonomen der Bundesbank. Doch das werde sich schon bald ändern - dann nämlich, wenn ab Mitte der 2020er-Jahre die Baby Boomer in Rente gehen.
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Um wieviel Geld es geht, das durch die Strafzinsen der EZB verloren geht, macht die "Bild" an einer Rechnung klar: Die Summe von 328 Millionen Euro entspricht demnach den monatlichen Arbeitnehmer-Beiträgen von 1,09 Millionen Durchschnittsverdienern an die Rentenkasse.
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