Nachdem die Mehrwertsteuer auf Tampons, Binden und andere Produkte der Monatshygiene zum Januar 2020 von 19 auf 7 Prozent gesenkt wurde, hatten Drogerieketten wie dm und Rossmann die Preise für diese Produkte gesenkt.
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"Die vollständige Weitergabe des Steuervorteils ab 2020 ist für uns eine Selbstverständlichkeit", sagte ein Kaufland-Einkäufer dem Berliner "Tagesspiegel".
Doch die Freude über niedrigere Preise ist nicht von Dauer. Der Zeitung zufolge haben einige Hersteller von Menstruationsprodukten ihre Preise gegenüber dem Handel kräftig erhöht - pünktlich zur Steuersenkung zu Jahresbeginn.
"Auch wir haben Preiserhöhungen für Monatshygieneprodukte erhalten", bestätigte Kaufland dem "Tagesspiegel". Die Supermarkt-Kette sei nicht bereit, diese Preiserhöhungen zu akzeptieren, verhandele derzeit mit den Herstellern.
Handel und Industrie streiten um Preise
Unter den Herstellern, die beim Handel eine Preiserhöhung durchdrücken wollen, ist laut "Lebensmittelzeitung" das Unternehmen "Johnson & Johnson", das den Marktführer "ob" produziert. In der Branche sei die Rede von höheren Abgabepreisen im zweistelligen Prozentbereich, schreibt die Zeitung.
Dem Blatt zufolge streiten Handel und Industrie aktuell mit ungewöhnlicher Härte um die Preise für Tampons und Binden.
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Das Unternehmen begründe die Preiserhöhung mit einer verbesserten Qualität der Produkte. "Wir versichern, dass es keinen Zusammenhang zwischen unseren Herstellerabgabenpreisen und der Steuersenkung gibt", sagte Vertriebsdirektor Burkhard Anders der "Lebensmittelzeitung".
Andere Hersteller planen keine Preiserhöhung
Andere Hersteller planen dagegen offenbar keine Preiserhöhung. Dies habe man vor der Steuersenkung nicht durchgeführt und habe das "in diesem Zusammenhang" auch nicht vor, sagte ein Sprecher von Procter & Gamble, das "Always"-Menstruationsartikel herstellt, dem "Tagesspiegel". Demnach wollen auch Händler wie dm und Rewe die Preise nicht anheben.
300.000 unterschrieben Petition für niedrigere Steuer
Dass Hygieneprodukte wie Binden und Tampons in Deutschland bis 2020 mit 19 Prozent besteuert wurden, war höchst umstritten. In Petitionen hatten insgesamt 300.000 Menschen in Deutschland sich für eine Senkung auf 7 Prozent stark gemacht.
Mit Erfolg: Überraschend kündigte Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) im vorigen Oktober an, die Mehrwertsteuer zu senken.
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