Es ist noch nicht die große Trendwende, doch zumindest eine kleine Entlastung für den heiß gelaufenen Wohnungsmarkt. Im vierten Quartal 2019 sind die Neuvertragsmieten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum in elf der teuersten 50 Städte Deutschlands gesunken, insgesamt um 0,3 Prozent. Das geht aus Zahlen des Forschungsunternehmens F+B hervor, dessen Wohnindex die Miet- und Preisentwicklungen auf dem deutschen Immobilienmarkt misst.
"Das kann man als Effekt verringerter Ertragserwartungen der Eigentümer bei der Neuvermietung, aber sicher auch als Ankündigungseffekt der geplanten Verschärfung der Mietpreisbremse interpretieren", kommentiert F+B-Geschäftsführer Bernd Leutner.
Top 50: Hier sind die Mieten gesunken:
- Garmisch-Partenkirchen: -4,4 Prozent
- Fellbach (bei Stuttgart): -3,0 %
- Olching: -2,3 %
- Unterschleißheim: - 1,6 %
- Ingolstadt: -0,7 %
- Bad Homburg v. d. Höhe: -0,7 %
- München: -0,6 %
- Germering: -0,6 %
- Bad Vilbel: -0,5 %
- Rheinfelden (Baden): -0,3 %
- Konstanz: - 0,1 %
München bleibt weiterhin teuerste Großstadt Deutschlands. Hier liegt der Quadratmeterpreis bei durchschnittlich 16,40 €/m² für eine zehn Jahre alte, 75 m² große Wohnung. In anderen Großstädten stiegen dagegen die Mieten leicht, beispielsweise in Stuttgart (0,8 %), Frankfurt am Main (0,5 %) und Hamburg (0,1 %).
Wo die Mietpreise gestiegen sind
Doch nicht überall sanken beziehungsweise stiegen die Mieten in Deutschland nur minimal. Gerade in Baden-Württemberg und Bayern gab es unter den teuersten 50 Städten noch Luft nach oben:
- Bietigheim-Bissingen: +13,6 %
- Landsberg a. Lech: + 11,4 %
- Ettlingen: +8,6 %
- Dachau: + 6,7 %
- Remseck am Neckar: + 4,6 %
- Kirchheim unter Teck: + 4,6 %
- Mainz: + 4,2 %
- Freising: 4,2 %
- Neu-Ulm: + 3,9 %
- Hofheim am Taunus: 3,8 %
- Erding: + 3,5 %
Im Vergleich mit den anderen deutschen Metropolen entspannt sich die Entwicklung der Angebotsmieten in Berlin weiter. Mit 9,10 €/m² für die Standardwohnung stagnierte der durchschnittliche Mietpreis und lag um -1,2 % niedriger als vor 12 Monaten bzw. wuchs zum Vorquartal 3/2019 nur um +0,5 %.
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Vermutlich sind es kombinierte Ursachenbündel, die zu dieser insgesamt entspannenden Mietentwicklung führen, so Leutner: "Neben der Mietpreisbremse zeigen sich wohl die Auswirkungen der zusätzlichen Kappungsgrenze für Mieterhöhungen für die landeseigenen Wohnungsunternehmen. Wir vermuten allerdings auch, dass die Mietzahlungsfähigkeit der Berliner Mietinteressenten teilweise an ihre Grenzen stößt, was sich durch eine verstärkte Wanderungsbewegung ins Berliner Umland belegen lässt. Mit Spannung erwarten wir die Messergebnisse nach Einführung des Mietendeckels, ob er sich nun später als verfassungskonform herausstellt oder nicht."
Die Preise für Eigentumswohnungen (ETW) und für Ein- und Zweifamilienhäuser (EFH) wachsen dagegen weiterhin - mit einem Abstand von 0,7 bzw. 1,1 Prozentpunkten allein im 4. Quartal 2019 – deutlich stärker als die Neuvertragsmieten.
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