"Die Reintegration der Erwerbsminderungsrentner und -rentnerinnen ist eine große Herausforderung", erklärt Prof. Sonia Lippke, Gesundheitspsychologin an der Jacobs University Bremen. Dabei wäre eine bessere soziale Teilhabe durch die Rückkehr in die Erwerbstätigkeit sowohl für den Einzelnen als auch für die Gesellschaft als Ganzes ein Gewinn.
Die Erwerbsminderungsrente in Zahlen:
- 2018 erhielten bundesweit 1,8 Millionen Menschen eine Erwerbsminderungsrente
- die allermeisten wegen psychischen Problemen
- die monatliche Rente betrug durchschnittlich 795 Euro
"Viele der Studienteilnehmer wollen gerne wieder arbeiten", erklärt Lippke. So sei ihre Motivation kurz nach Eintritt in die Erwerbsminderungsrente noch hoch. Doch je länger die Erwerbsminderung andauere, desto stärker nehme die Motivation ab.
Bedürfnis nach Bestätigung
Ein wichtiger Grund wieder arbeiten zu wollen, ist neben dem Wunsch Geld zu verdienen auch das Bedürfnis nach Bestätigung, also sich gebraucht zu fühlen. "Für die soziale Teilhabe ist Arbeit enorm wichtig", betont Lippke. Auch die Gesellschaft würde von der Reintegration der Leistungsempfänger profitieren. Doch insbesondere die Älteren haben es schwer.
Während der Studiendauer gelang nur vier Erwerbsminderungsrentnern und -rentnerinnen die Rückkehr in die Arbeitswelt. Sie waren zwischen 28 und 58 Jahre alt und im Durchschnitt 46 Jahre.
Die wissenschaftliche Untersuchung wurde von der Jacobs University Bremen in Kooperation mit der Deutschen Rentenversicherung Oldenburg-Bremen durchgeführt. Dafür wurden über einen Zeitraum von 17 Monaten die Erwartungen und Erfahrungen von Betroffenen abgefragt. 453 Personen nahmen im Gebiet der Deutschen Rentenversicherung Oldenburg-Bremen an der Studie teil, ihr Durchschnittsalter betrug 50 Jahre.
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