Wer die "Rente mit 63" in Anspruch nehmen will, um sich früher und ohne Abschläge in den Ruhestand zu verabschieden, muss eine hohe Hürde überwinden: Mindestens 45 Jahre lang muss er/sie in die Rentenkasse eingezahlt haben.
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Diese Voraussetzung ist vor allem für diejenigen schwer zu erreichen, die ein Studium absolviert haben.
Abschläge durch Sonderzahlungen ausgleichen
Eine andere Möglichkeit: Man gleicht die Abschläge durch Sonderzahlungen an die Rentenversicherung aus.
Im Video: Rente mit 63 - Was Sie tun müssen, damit der Traum Wirklichkeit wird
Diese Möglichkeit wird offenbar für viele Versicherte immer attraktiver: Zwischen 2017 und 2018 ist die Zahl der Versicherten stark gestiegen, die mit Sonderbeiträgen spätere Rentenminderungen ausgleichen wollten, berichtet die "Süddeutsche Zeitung" und bezieht sich auf eine Analyse der Deutschen Rentenversicherung (DRV).
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Im Jahr 2017 zahlten insgesamt 11.620 Menschen Sonderbeiträge in die Rentenkasse ein. Im Jahr darauf, 2018, waren es bereits 17.086 Versicherte - das sind fast 50 Prozent mehr.
Auch die Höhe der von den Versicherten eingezahlten Beiträge ist enorm: Im Schnitt hat demnach 2018 jeder mehr als 17.000 Euro freiwillig an die Rentenkasse überwiesen.
Insgesamt 291 Millionen Euro flossen als Sonderzahlungen an die Deutsche Rentenversicherung. Der Betrag lag im Jahr davor noch bei 207 Millionen Euro.
"Zeichen für Vertrauen in Sicherheit der Rente"
Eine Sprecherin der Rentenversicherung sieht darin gegenüber der SZ ein "Zeichen für das Vertrauen der Beitragszahler in die Sicherheit der gesetzlichen Rente".
Sonderzahlungen an die Rentenkassen boomen auch wegen der niedrigen Zinsen. Andere Formen der Altersvorsorge wie Tages- oder Festgeldkonten werden dadurch unattraktiver.
Seit 2017 ist es möglich, ab dem 50. Lebensjahr eine Minderung seiner Rente durch freiwillige Beiträge auszugleichen.
Fast jeder 4. nimmt Abschläge in Kauf
Denn bei der Berechnung der gesetzlichen Rente gilt: Für jeden Monat, den man vom 63. Lebensjahr an früher in Rente geht, wird ein Abschlag von 0,3 Prozent fällig. Im Jahr also 3,6 Prozent, maximal 14,4 Prozent.
Doch auch eine geminderte Rente nehmen viele Versicherte in Kauf, um früher in den Ruhestand zu gehen: Fast ein Viertel (23 Prozent) aller Altersrentner ging laut SZ im Jahr 2018 mit Abschlägen in Rente. Dabei verzichteten sie im Schnitt monatlich auf 90 Euro (brutto).
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