"Der Bürgermeister einer Gemeinde begehrt die Erlaubnis zum Erwerb, Besitz und Führen von Waffen wegen einer besonderen Gefährdungslage", zitiert die Zeitung aus der Ankündigung einer Verhandlung des Düsseldorfer Verwaltungsgerichts.
Probleme mit Rechtsextremen
Das namentlich nicht genannte Stadtoberhaupt aus dem Rheinland fürchte um seine Sicherheit. Um welche Kommune und welchen Bürgermeister es sich handelt, das veröffentlichte das Blatt aus Rücksicht auf den Betroffenen nicht.
Der Mann soll an der Spitze einer Kommune im Rheinland stehen, in der es unter anderem Probleme mit Rechtsextremen gebe, schreibt die Zeitung und beruft sich auf Justizkreise.
Fast 40 Prozent der Rathäuser Anfeindungen ausgesetzt
Nicht erst seit dem Mord an dem Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke (CDU) im vergangenen Juni - mutmaßlich begangen von einem Rechtsextremisten - beklagen Kommunalpolitiker, dass sie zunehmend Anfeindungen und Bedrohungen ausgesetzt sind.
Fast 40 Prozent aller Rathäuser in Deutschland haben mit Stalking, Beschimpfungen und Drohungen zu tun, ergab 2019 eine Umfrage des Magazins "Kommunal" unter 1000 Bürgermeistern in ganz Deutschland.
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Dabei bleibt es häufig nicht nur bei verbalen Attacken und Einschüchterungsversuchen auf Amtsträger. Der Umfrage zufolge haben auch gewaltsame körperliche Übergriffe deutlich zu: In fast 900 Kommunen wurden demnach Rathaus-Mitarbeiter angegriffen.
Messerangriffe auf Kommunalpolitiker
Der Mord an dem Kasseler Regierungspräsidenten war der traurige Höhepunkt einer beunruhigenden Entwicklung. 2015 war die damalige OB-Kandidatin und heutige Kölner Oberbürgermeisterin, Henriette Reker, bei einem Messerangriff schwer verletzt worden.
Zwei Jahre später, im November 2017, war Andreas Hollstein (CDU), Bürgermeister von Altena im Sauerland, in einem Dönerimbiss Opfer einer Messerattacke geworden.
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Dennoch - dass sich Kommunalpolitiker angesichts dieser zunehmenden Bedrohung bewaffnen, sei der falsche Weg, so Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul.
"Persönlich halte ich nichts davon, wenn sich Privatpersonen und Mandatsträger bewaffnen", sagte der CDU-Politiker der "Rheinischen Post". Er erinnerte daran, dass das Gewaltmonopol beim Staat liege.
Die Behörden nähmen Bedrohungen sehr ernst. "Wenn es Anhaltspunkte für Gefährdungen gibt, werden alle nötigen Maßnahmen ergriffen. Betroffene, so Reul, "können sich jederzeit an die Polizei wenden".
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