Das neue Coronavirus Sars-nCoV-2 löst die Lungenkrankheit Covid-19 aus. Der Infektionsverlauf erfolgt allerdings sehr unterschiedlich: Manche Infizierte zeigen kaum Symptome oder einen sehr milden Krankheitsverlauf, andere sterben an dem Virus.
Risikofaktoren bei Covid-19
Chinesische Behörden haben Daten von mehr als 44.000 infizierten Patienten (Stand 11. Februar 2020) analysiert, um Risikofaktoren herauszufinden. Die "Bild"-Zeitung berichtet über die Ergebnisse.
Mehr Männer sterben als Frauen
Zwar wurden etwa gleich viel Männer (22.981) und Frauen (21.691) mit dem Virus infiziert. Die Sterblichkeitsrate war bei Männern allerdings signifikant höher: Es starben 653 von ihnen, von den infizierten Frauen starben 370.
Auch das Alter scheint eine Rolle zu spielen: Je älter die Menschen sind, desto höher ist das Todesrisiko.
Die Gründe
Doch warum sind Männer stärker gefährdet? Florian Schenk, Oberarzt der Notaufnahme am Sana Klinikum Lichtenberg in Berlin erklärte der Zeitung: "Es gibt Hinweise, dass das männliche Immunsystem früher schwächelt als das von Frauen."
Vorerkrankungen ausschlaggebend
Zudem kämen bestimmte Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder die chronische Lungenkrankheit COPD bei Männern deutlich häufiger vor als bei Frauen. Vorerkrankungen dieser Art beeinflussten den Krankheitsverlauf – wahrscheinlich stärker als das Virus selbst.
Alte sterben schneller als Junge
Nach den Daten steigt das Sterberisiko ab einem Alter von 50 deutlich an. Am stärksten gefährdet sind Menschen ab 80. Das liegt nach Einschätzung von Barbara Wilbrandt, Fachärztin für Hygiene am Sana Klinikum daran, dass ältere Menschen generell ein höheres Risiko bei Infektionskrankheiten haben. Das Immunsystem sei oft schwacher, es gebe unterschiedliche Vorerkrankungen, die den Körper viel anfälliger machten für Keime aller Art.
Sterberisiko bei Covid-19 höher als bei Grippe?
Wie hoch das Sterberisiko bei Covid-19 ist, ist nicht abschließend geklärt. Nach Angaben des Virologen Christian Drosten von der Berliner Charité legen die chinesischen Zahlen derzeit eine Fallsterblichkeit von zwei Prozent nahe. "Das ist eine enorm hohe Zahl", sagte Drosten dem WDR.
Grippepandemien – nicht die saisonale Grippe – hätten eine Fallsterblichkeit von 0,1 Prozent bis hin zur allerschwersten Pandemie im Jahr 1918 von 2,5 Prozent. "Das sind die Zahlen, über die wir uns hier Sorgen machen."
Zahlen täuschen wahrscheinlich
Allerdings sei fast sicher, dass die Zahlen aus China derzeit dramatisch überschätzt würden. Viele Experten gehen ihm zufolge davon aus, dass es noch viel mehr Corona-Fälle in China gibt, die allerdings milde verlaufen und nicht registriert werden. Das bedeutet, dass die Fallsterblichkeit wahrscheinlich viel geringer ist.
Was der Unterschied zur Grippe ist
Ist das neuartige Coronavirus ausgebrochen, können wie bei Influenca-Viren nur Symptome behandelt werden. Ein Mittel zur Bekämpfung des Virus selbst gibt es nicht. Wie Grippeviren macht sich Sars-nCoV-2 durch eine Reihe unspezifischer Symptome bemerkbar, insbesondere der unteren Atemwege. Typische Erkältungssymptome wie Schnupfen, Halsschmerzen und Niesen gibt es zwar auch, nach bisherigen Erfahrungsberichten allerdings seltener, wie "aponet.de" berichtet.
Die Hauptsymptome von Covid-19
Hauptsymptome sind Fieber, meist trockener Husten und Atemnot. Auch bei Grippe setzen plötzlich hohes Fieber und trockener Husten auf, weshalb Laien eine Unterscheidung extrem schwer fällt. Letztlich kann nur durch einen Test abgeklärt werden, ob eine Viruserkrankung vorliegt – und welche.
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Erkältungen verlaufen anders
Leichter abzugrenzen sind dem Bericht nach Erkältungen. Die hierfür typischen Symptome wie Halsschmerzen, Schnupfen, schleimiger Husten, leicht erhöhte Temperatur und Abgeschlagenheit träten meist schleichend über mehrere Tage auf. Oft schmerze zunächst nur der Hals, der Husten kommt in der Regel erst später dazu.
Wer den Arzt konsultieren sollte
Ungeachtet dessen gilt: Wer in den vergangenen 14 Tagen in einem Land war, in dem Coronavirus-Fälle aufgetaucht sind, sollte bei jeglichen der genannten Symptome telefonisch einen Arzt konsultieren und mit ihm weitere Schritte beraten. Wer in einem Risikogebiet war oder Corona-Verdachtsfälle getroffen habe, sollte sich unbedingt auch ohne Symptome umgehend beim zuständigen Gesundheitsamt melden und den Kontakt zu Dritten meiden, Stichwort Home-Office.
Über einen Schnelltest inzwischen binnen wenigen Stunden festgestellt werden, ob eine Infektion vorliegt.
Impfmöglichkeit wird noch dauern
Anders als bei Grippeviren gibt es bisher keine Impfmöglichkeit gegen das neue Coronavirus. Und bis es so weit ist, wird es auch noch dauern. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts soll in China Medienberichten zufolge ein erster Impfstoffkandidat ab Ende April 2020 in einer klinischen Studie erprobt werden. Wann ein Impfstoff zur Verfügung stehen könnte, sei derzeit nicht absehbar.
Hier lesen Sie, welche Vorsichtsmaßnahmen Sie ergreifen können.
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