Wir reiben uns in den Augen, bohren in der Nase, nuckeln am Bleistift. Viele Male am Tag berühren wir mit unseren Händen das Gesicht. Meist bemerken wir das gar nicht.
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Doch zu den Empfehlungen von Experten angesichts des sich auch in Deutschland zunehmend ausbreitenden Coronavirus gehört auch: „Vermeiden Sie es, Ihre Augen, Nase und Mund zu berühren“, das rät etwa die Weltgesundheitsorganisation WHO.
Warum? Weil unsere Hände ständig irgendwelche Dinge berühren. Natürlich. Dazu sind sie da, auf diese Weise leisten sie uns nützliche Dienste, wir wollen sie gar nicht missen.
Doch wenn wir eine Klinke runterdrücken, machen wir eben nicht bloß eine Tür auf, sondern öffnen damit auch ein Einfallstor für Viren, die möglicherweise auf der Oberfläche sitzen. Mit den Händen nehmen wir sie auf und sorgen für deren Weitertransport.
"Wenn die Hände damit kontaminiert sind, können sie auf diese Weise das Virus in ihre Augen, Nase oder in ihren Mund bringen“, warnt die WHO. „Von dort aus gelangt es in Ihren Körper und kann Sie krank machen."
Einfallstor für Viren
Und dieses Einfallstor für Viren reißen wir aus reiner Gewohnheit mehrmals am Tag sperrangelweit auf: So in etwa 23 Mal pro Stunde. Im Schnitt.
Zu diesem Ergebnis zumindest kam vor ein paar Jahren eine Studie aus Australien. Die Forscher wiesen nach, dass fast die Hälfte dieser Berührungen ins Gesicht in Richtung Augen, Nase und Mund gehen.
Und damit genau zu heiklen Körperöffnungen.
Denn so bieten wir ausweislich der Studie infektiösen Viren rund 10 bis 11 Mal pro Stunde die Gelegenheit, durch diese Schlupflöcher in unseren Körper zu gelangen.
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Natürlich gilt das nicht nur für das neue Coronavirus, SARS-CoV-2. Sondern ganz genauso für Influenza- und Erkältungsviren.
Deshalb ist es nicht nur angesichts der aktuellen Corona-Infektionen eine gute Idee, das Gesicht zu einem Sperrgebiet zu erklären - für die eigenen Hände.
Natürlich ist das leichter gesagt als getan.
Doch warum tun wir das überhaupt? Uns dauernd ins Gesicht zu fassen?
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Genau diese Frage haben sich 2014 Forscher der Universitäten Leipzig und Jena gestellt. In ihrer Studie sind sie möglichen Gründen dafür auf den Grund gegangen und haben dafür die elektrische Aktivität im Gehirn untersucht - vor und nachdem die Studienteilnehmer sich im Gesicht berührt haben.
Berührungen als Stressabbau
Ergebnis: Spontane Berührungen im Gesicht nehmen zu, wenn wir emotional oder geistig unter Strom stehen. Die Berührungen könnten also unbewusst dem Stressabbau dienen, das legt die Untersuchung nahe.
Um die Hände aus dem Gesicht zu halten, kann es helfen, sich bewusst zu machen, wo wir uns häufig berühren - und warum.
Ein paar Alltags-Beispiele:
- Häufig wischen wir uns in den Augen - vor allem jetzt im Winter, wenn die trockene Heizungsluft zu juckenden Augen führt. Statt mit der bloßen Hand dafür ein Taschentuch benutzen.
- Popeln in der Nase. Mal abgesehen davon, dass das - vor allem im öffentlichen Raum - nicht unbedingt ein schöner Anblick ist. Wenn es gar nicht anders geht: ein Taschentuch benutzen.
- Das Kinn auf die Hand stützen. Auch dabei gerät man mit den Fingern leicht in den Bereich des Mundes - ebenso wie mit dem Kuli oder Bleistift, an dem man gedankenverloren herum kaut.
Abgesehen davon gilt natürlich die Regel, die Virologen in den vergangenen Tagen immer und immer wieder ansprechen: Man sollte sich möglichst oft die Hände waschen.
Denn wenn etwa das Coronavirus aus dem Körper eines Infizierten ausgeschieden wird - durch feine Tröpfchen beim Husten oder Niesen - ist es Experten des Robert-Koch-Instituts zufolge vier Tage haltbar. Und damit infektiös.
Händewaschen, Händewaschen, Händewaschen
Zwar wird das Virus laut Medizinern vor allem durch Tröpfchen übertragen. Doch es kann eben auch auf Türklinken oder Computertastaturen hocken. Auch darum sei Händewaschen so wichtig.
Auch da gibt es ein paar Dinge zu beachten - denn es irrt, wer meint: Händewaschen, das kann doch jeder. Es gibt ein paar wichtige Dinge zu beachten - welche das sind, erfahrt ihr in diesem Video: Virus-Alarm! Jeder Zweite wäscht seine Hände falsch
Doch ganz egal, wie ausgiebig man seine Hände wäscht: Sie sind nur solange sauber, bis man das nächste Mal eine Türklinke, Tastatur oder andere Oberfläche berührt, auf denen möglicherweise Viren sitzen, ganz egal welcher Art. Deshalb sollte man, siehe oben: Besser seine Hände aus dem Gesicht halten.
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