In den Supermärkten sind sie jetzt zunehmend zu sehen: Menschen, die mit dünnen Einweghandschuhen an den Händen Einkaufen gehen. Vermutlich in der Annahme, sich auf diese Weise vor einer Ansteckung mit Coronaviren zu schützen, wenn sie unterwegs keine Möglichkeit haben, sich die Hände zu waschen.
Doch damit liegen sie nicht unbedingt richtig, warnen Experten.
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"Das Tragen von Gummihandschuhen beim Einkaufen ist unsinnig", sagte etwa Peter Walger, Sprecher des Vorstands der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene, in der FAZ.
"Es dient weder dem Schutz vor der eigenen Ansteckung durch das Coronavirus, noch schützt es andere Personen vor der Weitergabe des Virus", sagt Walger.
Gummihandschuhe als Brutstätte für Viren
Mehr noch: Dünne Gummihandschuhe, wie sie etwa in Krankenhäusern und Arztpraxen getragen werden, können porös und durchlässig werden. Das haben Studien gezeigt.
Ist dies der Fall, geraten Viren und Bakterien vom Handschuh auf die Haut. Das ist zwar bei ungeschützten Händen auch der Fall.
"Kloake an den Händen"
Doch Gummihandschuhe können eine regelrechte Brutstätte von Bakterien und Viren sein: Darunter schwitzt man, in der feucht-warmen Umgebung vermehren sich die Mikroorganismen gern und schnell.
"Spätestens nach dem Ausziehen hat man ohne Desinfektion eine Kloake an den Händen" - darauf weist der Arzt Dr. Marc Hanefeld hin, der kürzlich auf Twitter das Tragen von Gummihandschuhen als "hygienische Sauerei großen Ausmaßes" kritisiert hatte.
Zumal Plastik "zigfach mehr Keime an die Umgebung abgebe als Haut".
Wenn man sich dann mit den Händen ins Gesicht fasst, etwa in die Augen, gelangen über die Schleimhäute die Viren in den Körper.
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Das Fazit des Mediziners Hanefeld: "Man rennt nicht mit Gummihandschuhen durch die Gegend, es sei denn, man möchte eine Hygiene-Sau sein."
Stattdessen raten Experten, allen voran die Weltgesundheitsorganisation WHO zum Schutz vor einer Infektion mit dem Coronavirus vor allem: Händewaschen, Händewaschen, Händewaschen.
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