Zu dem Vorfall war es am Dienstag, 22. August 2017 gekommen. Die vierköpfige Familie hatte an diesem Tag vermutlich bei einem Waldausflug Pilze gesammelt und am Abend eine Pilzpfanne zubereitet. Wenige Stunden später traten Übelkeit und Erbrechen auf, woraufhin der Vater (49) und die drei Töchter (12, 10, 5) am nächsten Tag den Hausarzt aufsuchten.
Der Mediziner (52) diagnostizierte zwar eine Pilzvergiftung und verschrieb Medikamente gegen Übelkeit, soll aber keine körperliche Untersuchung durchgeführt haben. Weil die Beschwerden nicht abklangen, suchte die Familie noch an diesem Tag eine Notaufnahme auf. Eine Ärztin (49) bestätigte die Diagnose des Hausarztes, schickte aber alle nach Hause.
Fünfjährige benötigt zwei neue Lebern
Als die vier am nächsten Tag in die Notaufnahme gebracht werden mussten, stellten Ärzte bei dem Vater und der zehnjährigen Tochter akutes Leber- und Nierenversagen fest. Auch das älteste Mädchen schwebte in Lebensgefahr. Weil bei der Fünfjährigen die Leber zu schwer geschädigt war, musste ihr wenige Tage später eine neue Leber transplantiert werden.
Die Operation überstand das Kind zunächst ohne negative Folgen, wenige Monate später im Jahr 2018 versagte aber auch die Spenderleber. Als dem nun sechs Jahre alten Mädchen eine neue Spenderleber transplantiert werden sollte, kam es im Verlauf der Operation zu Komplikationen, woraufhin das mittlerweile sehr geschwächte Kind verstarb.
Anklage gegen Ärzte erhoben
Wegen der Komplikationen nach der Vergiftung zeigte der Vater die beiden Ärzte an. Wie die Polizei herausfand, sollen Grüne Knollenblätterpilze im Gericht enthalten gewesen sein, die stark leberschädigend wirken. Hätten die Ärzte die Familie näher untersucht, hätten die Symptome vermutlich drastisch abgemildert werden können, so die Anklage.
Wann die Verhandlungen vor dem Landgericht starten, ist derzeit noch unklar.
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