Fotos und interne Dokumente, die Greenpeace vorliegen, zeigen eine Vielzahl an Produkten und belegen die Abholung durch eine Entsorgungsfirma. Da bei Amazon Abläufe standardisiert sind, gehen die Umweltschützer davon aus, dass Winsen kein Einzelfall ist, sondern deutschlandweit Millionen neuwertiger Artikel regelmäßig in der Schrottpresse landen.
"Solche Verschwendung ist Klimaverbrechen"
"Es darf nicht sein, dass der Platz im Regal für den Onlinehändler anscheinend wertvoller ist als das Produkt, das drin liegt", sagt Viola Wohlgemuth, Konsum-Expertin von Greenpeace. "Eine solche Verschwendung ist ein Klimaverbrechen, das wir uns in Zeiten der Klimakrise nicht mehr leisten können."
Nicht verderbliche Waren
Die Fotos zeigen unter anderem Halogen-Heizstrahler, Tonerkartuschen, Kunststoff-Trinkflaschen, originalverpackte Decken, Bettüberwürfe und Bücher. Alle Produkte sind nagelneu und nicht verderblich. Sie stammen aus Lagerbeständen von Drittanbietern und werden zerstört, um die Kosten für Lager oder Rücksendung zu vermeiden.
Was Amazon sagt
Nach Angaben von Amazon ist die Menge der entsorgten Produkte extrem klein, verschrottet würde meist aus hygienischen Gründen oder aufgrund von Beschädigungen. Konkrete Zahlen nennt der Konzern allerdings nicht.
"Amazon gibt sich nach außen gerne einen grünen Anstrich. Hier sehen wir aber die hässliche Realität eines Geschäftsmodells, das keinerlei Rücksicht auf die Ressourcen nimmt, solange es dem Profit dient", klagt Wohlgemuth an.
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Greenpeace fordert Amazon und Regierung zum Handeln auf
Greenpeace fordert von Amazon, die Vernichtung von Neuwaren – egal ob aus Retouren oder aus Lagerbeständen – umgehend einzustellen. Die Politik sei aufgefordert, das Spenden der Ware steuerlich zu begünstigen. Denn bisher fällt bei der Spende solcher Artikel Mehrwertsteuer an – was einen Anreiz zur Vernichtung schafft. Zudem muss mit der aktuellen Novellierung des Kreislaufwirtschaftsgesetzes die Vernichtung von völlig neuwertigen Produkten verboten werden.
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